Vor zwei Wochen hat das Hochschularchiv der RWTH per Email eine Anfrage auf Englisch zu einem ehemaligen Studenten der RWTH Aachen erhalten. John Cannizzaro Jr. recherchiert zusammen mit Joseph Kennedy für das Walt Disney Family Museum in San Francisco über einen deutschen Studenten. Unter dem Künstlernamen John Canemaker ist der amerikanische Trickfilmzeichner sehr bekannt und erfolgreich. So erhielt er für seinen Animationsfilm „The Moon and the Son: An Imagined Conversation“ im Jahr 2003 den Academy Award ("Oscar") und 2007 den Emmy Award. Für seine Dokumentation „Break the Silence: Kids Against Child Abuse“ nahm er 1994 den Peabody Award entgegen.
Wie sich herausstellte, war der deutsche Student Hermann Schultheis von 1919 - 1923 an der RWTH Aachen eingeschrieben. Nach seinem Studium und der Promotion an der TH wanderte er nach Amerika aus. Dort war er in den späten 1930ern als special effects technician, also Techniker für Spezialeffekte, beim Walt Disney Studio angestellt und verstarb vor 56 Jahren kinderlos. Bei unseren Nachforschungen zu Hermann Schultheis sind wir auf sein Anmeldebuch (Digitalisat als PDF) gestoßen:
Aufgefallen ist uns hier besonders der Aufdruck „Das Anmeldebuch bildet einen Bestandteil des Abgangszeugnisses“ auf der Vorderseite des Heftes. In diesem übersichtlichen Heft sind alle Vorlesungen verzeichnet, die der Student im Laufe seines Studiums an der RWTH besucht hat. Daneben sind Gebühren aufgeführt, die er im jeweiligen Semester zu zahlen hatte. Das waren zum Beispiel Krankenkassenbeiträge, Zeitschriften- und Büchereigebühren, aber auch Beiträge zur Studentenschaft, Auditoriengeld, Sport- sowie Praktikantenbeiträge und Vorlesungsgebühren. Heute fassen wir diese Kosten mit dem Begriff Semestergebühren zusammen.
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