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Mittwoch, 8. April 2009

Mitarbeiter des Hochschularchivs Aachen helfen dem Stadtarchiv Köln

Acht Mitarbeiter des Hochschularchivs Aachen haben sich am Dienstag
nach Köln aufgemacht, um im Erstversorgungszentrum bei der Versorgung
des aus der Unglücksstelle des Stadtarchivs in der Severinstraße
geborgenen Archivguts zu helfen. Dank des Entgegenkommens des
Fahrdienstes der RWTH Aachen kamen die meisten Teilnehmer des
Hilfseinsatzes kurz vor 13 Uhr bequem mit einem Kleinbus in dem
rechtsrheinischen Vortort Kölns an, wo in einer großen Halle auf drei
Etagen das Erstversorgungszentrum untergebracht ist.

Nach einer kurzen Einweisung durch einen Archivar des Stadtarchivs,
bei der der Arbeitsschutz und die Verschwiegenheitspflicht im
Vordergrund standen, ging es zum Umziehen. In weißer Schutzkleidung
mit Mundschutz und Handschuhen arbeiteten wir an einem großen Tisch in
zwei Vierergruppen. Das von der Unglücksstelle angelieferte Fundgut
befindet sich in weißen Kartons auf Paletten. Bis zum Ende unserer
Schicht um 19 Uhr hatten wir zwei Paletten geschafft. Zwischendurch
gab es Mittagessen: Schnitzel mit Kartoffelsalat.

Jedes Öffnen eines Kartons war wie das Öffnen einer Wundertüte. Wie
bereits oft in der Presse beschrieben, war der Erhaltungszustand der
Archivalien ganz unterschiedlich. Es gab auch zerfetzte oder sehr
stark beschädigte Unterlagen, doch die meisten Archivalien waren in
gutem Zustand - und vor allem trocken! Nur in einem Fall mussten mit
Schimmel befallene Akten in Folie verpackt werden.

Wir entnahmen die Unterlagen den Kartons und entfernten mit einem
Handfeger anhaftende Schuttreste. Wenn Stehordner einen intakten
Schließmechanismus aufwiesen, wurde der Inhalt entnommen und das
Rückenschild entweder abgezogen und beigelegt oder wir beschrifteten
ein Blatt mit dem Text der Aufschrift. Dann kam der Ordner in den
Müll. Beschriebenes wurde nie weggeworfen, auch keine kleinen Fetzen,
lediglich unbeschriebene Kartonagen. Der Inhalt der Ordner und andere
Einheiten, die keinen Zusammenhalt mehr hatten, wurden in ein dünnes
blaues Papier eingewickelt. Manchmal waren die Akteneinheiten
durcheinandergeraten und ein falscher Aktentitel lag bei den
Unterlagen. Die einzelnen Stücke wurden auf handschriftlichen Listen
mit der Signatur, so noch vorhanden, oder einer Kurzbezeichnung
(notfalls z.B.: "Akten 18. Jahrhundert") festgehalten. Die Archivalien
kamen dann in große blaue Wannen, die zur Weiterbehandlung - z.B.
Trocknung und EDV-Erfassung - eine Etage höher befördert wurden.

"Ich packe meinen Koffer" - an dieses Spiel erinnert der Versuch, die
vielen verschiedenen Unterlagen aufzuschreiben, auf die wir stießen.
Natürlich hat es uns besonders berührt, dass das älteste Stück, das
wir in den Händen hatten, ausgerechnet ein einwandfrei erhaltenes
Aachener Zinsregister aus dem 14. Jahrhundert war (Auswärtiges Nr. 1).
Daneben gab es auch einige wenige Akten aus dem 15. Jahrhundert, viele
frühneuzeitliche Akten, z.B. zum Reichskammergericht, teilweise auch
Rechnungen, viele Archivalien des Bestands Französische Verwaltung.
Aus dem 19. Jahrhundert begegneten wir Unterlagen aus dem Nachlass von
Leonhard Ennen, seit 1857 Kölner Stadtarchivar. Für das 20.
Jahrhundert sind zu nennen: Schriftgut der Ratsausschüsse nach 1945,
Nachlassteile (darunter auch eine Schachtel mit belletristischen
Allerweltsbüchern, unter anderem ein Taschenbuch mit erotischen
Krimis), Unterlagen zu den "Rheinischen Lebensbildern". Die jüngsten
Akten waren Ordner zum Kölner Filmfest aus den 1990ern.

Durch das ständige Stehen war die Arbeit anstrengend, aber danach
hatte jede/r das Gefühl, etwas Sinnvolles zu einer wichtigen
Gemeinschaftsanstrengung beigetragen zu haben.

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