Willkommen im Weblog des Hochschularchivs der RWTH Aachen!


logorwthHier finden Sie aktuelle Informationen aus allen Bereichen des Hochschularchivs.
www.hochschularchiv-aachen.de

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Neue Website

Sehr geehrte Besucher,

das Hochschularchiv der RWTH Aachen hat eine neue Homepage. Besuchen Sie uns unter www.archiv.rwth-aachen.de.

Unser Blog wird dort weitergeführt!

Dienstag, 20. März 2012

Praktikumsbericht

Im Rahmen meines Studiums musste ich mir Gedanken machen, in welchem Bereich ich gerne mein mindestens 4-wöchiges Pflichtpraktikum absolvieren möchte. Es sollte für mich jedoch auch in einem Bereich sein, in dem ich mir gegebenenfalls vorstellen könnte später auch zu arbeiten. Damit fiel die für Germanisten wohl typische Zeitungsredaktions-Bewerbung weg.
Auf der Suche nach weiteren geeigneten Plätzen, bei denen ich mich bewerben könnte, stieß ich auf das Hochschularchiv, die sogar für Praktikanten wie mich (mitten im Studium) ein Programm entwickelt haben. Selbst wenn, wie zu meiner 6-wöchigen Praktikumszeit, zwei oder drei Praktikanten anwesend sind, kommt man sich definitiv nicht in die Quere. Es gibt immer genug zu tun. Sei es das Umbetten diverser Akten in archivwürdiges Material, die in "bösen" Klarsichthüllen untergebracht und mit Büroklammern, Tackernadeln und sonstigem rostbedrohtem Material traktiert wurden, oder das Korrigieren der Findbuchkartei, die durchzogen ist von Flüchtigkeitsfehlern, die beim schnellen Abtippen schnell einmal passiert sind. Leider erschweren eben diese Tippfehler das Auffinden von bestimmten Personen oder Ergeignissen an bestimmten Daten.

Neben diesen manchmal recht eintönigen Arbeiten, die nunmal zur Archivarbeit dazu gehören, kommen regelmäßig interessante Anfragen rein, die es zu bearbeiten gilt. Dann wird die Findbuchkartei durchforstet auf der Suche nach Namen oder Schlagwörtern, die einem die Fährte zur richtigen Akte bahnen. Sei es die Anfrage nach der Ahnenforschung in der eigenen Ahnentafel, oder die simple Beantwortung nach der Namensgebung der RWTH - zu fast jedem Thema rund um die RWTH und deren Mitarbeiter findet man eine Antwort. Dabei erweitert sich ganz automatisch das Wissen rund um die Universität, man lernt Sperrfristen zu beachten und seinen Blick für das Detail zu schulen.

Außerdem durfte ich mich während der Zeit, die ich hier war, mit um den "Bilderfreitag" kümmern. Beim Durchforsten der Akten stößt man immer wieder auf schöne Bilder oder Karten, die es zu teilen lohnt. Dieser werden freitags abfotografiert oder eingescannt und anschließend mit einem Vermerk, was zu sehen ist, bei Google+ hochgeladen.

Neben diesen Arbeiten werden die Praktikanten regelmäßig in Modulen bei den jeweiligen Mitarbeiterinnen in den einzelnen Bereichen fit gemacht. Während Herr Dr. Graf einem alles Wissenswerte zum Thema Bewertung von Akten, Urheberrecht, Datenschutz, (Internet-)Recherche und Paläographie vermittelt, kümmern sich seine Mitarbeiterinnen Frau Haase, Frau Schwaffertz und Frau Ströbel um ihre einzelnen Fachbereiche, mit denen sie sich innerhalb des Archivs befassen. Dabei sind eigene Fragen, die einen eventuell auch persönliche betreffen immer gerne gesehen und werden ausgiebig beantwortet. Auch Herr Voßen, der in diesen Räumlichkeiten mitarbeitet, steht einem stets sehr hilfsbereit zur Seite und weiß auf jede Frage und zu jedem Problem einen Lösungsansatz.

Außer der Reihe gibt es auch andere Aufgaben zu bearbeiten, wie beispielsweise die Zusammenfassung von Texten. Zu Beginn meines Praktikums durfte ich im Rahmen einer Valentinstags-Aktion der "Ask Archivists" (siehe Weblogeintrag vom 14.02.12) einen Text zusammenfassen, der sich mit Luther und der Liebe beschäftigte.

Interessant fand ich, dass ein Archiv so an der Öffentlichkeitsarbeit interessiert ist, da ich es bislang bei den (Stadt-)Archiven noch nicht so erlebt habe. Beim 6. Tag der Archive am 04.03.12 durfte ich die Führung mit der Fotokamera begleiten und erfuhr ganz nebenbei noch viel Interessantes und Wissenswertes über das ehemalige Regierungsgebäude, in dem das Hochschularchiv seit Juli 2008 untergebracht ist.

Die Nähe zum Internet, die vor allem Herrn Dr. Graf zu verdanken ist, macht das Arbeiten sehr effektiv und macht ein so zeitnahes Beantworten der Anfragen erst möglich.

Insgesamt lässt sich sagen, dass ein Praktikum im Hochschularchiv auf jeden Fall sehr empfehlenswert ist. Ich habe zum Beispiel mit dem Modul Paläographie bei Herrn Graf zusätzlich auch noch etwas sehr Hilfreiches für das weitere Studium in Literaturwissenschaft gelernt, da es sicherlich bei der ein oder anderen Hausarbeit Anwendung finden wird.

Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Mitarbeitern des Archivs für die bereichernde Praktikumszeit bedanken. Und natürlich auch bei Franz und Sissi, die beiden Chihuahuas für die angenehmen Kuscheleinheiten zwischendurch.

Susanne Preis

Freitag, 9. März 2012

Praktikumsbericht

In meinem achtwöchigen Praktikum am Hochschularchiv der RWTH Aachen habe ich nicht nur einen interessanten Einblick in das Archivwesen erhalten, sondern auch für mein bevorstehendes Arbeitsleben viel gelernt. Obwohl ich gerade als Germanistin nur eine vage Vorstellung von dem Tätigkeitsfeld eines Archivars hatte, bekam ich die Grundbausteine des Archivwesens von den Mitarbeitern und Herrn Graf schnell beigebracht. Für jeden Praktikanten steht dazu ein Praktikumsleitfaden zur Verfügung, der verschiedene Module beinhaltet. Diese werden zwischen den Mitarbeitern (Maike Schwaffertz, Erika Haase, Annica Ströbel, Lars Voßen) und Herrn Graf aufgeteilt. Herr Graf stellte mir Bereiche der Paläographie, der Bewertung, dem Archiv- und Urheberrecht sowie Recherchemöglichkeiten vor. Bei den Mitarbeitern eignete ich mir Wissen über die Fotoverzeichnung, das Programm Midosa XML, die Registratur, die Bibliotheksorganisation, der Websitegestaltung, der Online-Präsentation und der Bestandserhaltung an.

Ein Schwerpunkt meines Praktikums lag in der Erstellung einer Videoreihe, die die unterschiedlichen Aufgabenbereiche des Hochschularchivs zeigen sollte. Mit den Mitarbeitern sammelte ich zuerst einige Ideen, bevor ich die Videos, mit Kamera, Stativ und PC bewaffnet, umsetzte. Das erste Video zeigte die Bestandserhaltung der Archivalien. Die nächsten drei Videos beschäftigten sich mit der Öffentlichkeitsarbeit und wurden während der Führung zum 6. Tag der Archive gedreht. Als alle Szenen im Kasten waren, setze ich das Videomaterial mit Hilfe eines Schnittprogrammes zusammen und stellte die Videos mit einer Beschreibung ins Netz (Homepage des Hochschularchivs, Google+, Youtube). Zu meinen weiteren Aufgabenbereichen zählten das Verfassen einer Anleitung zu einem Schnittprogramm, eine Zusammenfassung aus einem Text der Praktikantenbibliothek und Texte für das Weblog schreiben. Außerdem durfte ich die Findbuchdatei Korrektur lesen, den Bilderfreitag mit betreuen, sowie Anfragen von Benutzern bearbeiten und beantworten. Eine Gedächtnisrede für den Hochschullehrer Otto Intze wurde ebenfalls von mir digitalisiert, zusammengefasst und auf die Homepage gestellt.

Am interessantesten fand ich die Bestandserhaltung und das Umbetten von Akten. Bei dieser Arbeit muss man sehr behutsam mit dem Archivmaterial umgehen und Tackernadeln, Schmutz sowie Plastikhüllen aus der Akte entfernen, weil diese das Papier längerfristig angreifen können. Außerdem konnte ich durch das Modul Recherchemöglichkeiten meine im Studium erlernten Recherchefähigkeiten weiter ausbauen. Die Mithilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Umgang mit Web 2.0 hat mir ebenfalls sehr viel Spass gemacht.

Insgesamt hat mir mein Praktikum im Hochschularchiv sehr gut gefallen. Das Arbeitsklima war stets angenehm und das Hochschulteam hat mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Deshalb kann ich jedem Interessierten ein Praktikum beim Hochschularchiv nur wärmstens empfehlen.

Hanna Kannengießer

Freitag, 2. März 2012

Gedächtnisrede für Otto Intze von Wilhelm Borchers

Am 11. Januar 1905 wurde der verstorbene Bauingenieur und Hochschullehrer Otto Intze in der Aula der Königl. Technischen Hochschule zu Aachen mit einem Palmwedel und einem Lorbeerzweig geehrt. In einer Gedächtnisrede beklagte der Rektor Wilhelm Borchers nicht nur den Verlust des Hochschullehrers, sondern ging auch auf Intzes Leben und Werk ein. Rektor Borchers erinnerte in seiner Ansprache besonders an Intzes Tätigkeit an der TH Aachen und dankte ihm für seine Arbeit.

Otto Intze wurde am 27. Mai 1843 in Laage geboren und war Sohn eines Arztes. Schon nach dem Realschulabschluss zu Güstrow arbeitete Intze für eine englische Gesellschaft in Russland und betreute den Bau der Riga- Dünaburger Eisenbahn. Danach begann er ein Studium des Bauingenieurwesens am polytechnischen Institut zu Hannover. Dort interessierte er sich nicht nur für das Bauingenieurwesen, sondern auch für den Hochbau und das Maschinenwesen. An der TH Aachen war Intze ab 1870 angestellt. Mit gerade mal 27 Jahren trat er sein Lehramt für die Bauingenieurwissenschaft an. Von 1895 bis 1898 wurde er zum Rektor der TH Aachen ernannt. Zu Lebzeiten gewann Intze besondere Anerkennung für unterschiedliche Entwürfe und Bauwerke, wie zum Beispiel den Fabrikanlagen in Aachen oder den erdbebensicheren Gebäuden der Zuckerfabrik Concepcione. Große Erfolge feierte er ebenfalls mit den Konstruktionsgrundsätzen für Wasser- und Gasbehälter, dem Talsperrenbau und der Wasserwirtschaft, wie der Veröffentlichung des Deutschen Normalprofilbuch im Jahre 1877. Während seiner Tätigkeit an der TH Aachen erhielt Otto Intze zahlreiche Preise und Ehrungen. Unter anderem wurde ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Remscheid verliehen, wie die Würde eines Doktor-Ingenieurs durch die königlich sächsische Hochschule Dresden und die Mitgliedschaft der Königlichen Akademie des Bauwesens zu Berlin.

Wir erhielten aus der Hochschulverwaltung unter anderem die Gedächtnisrede, die wir digitalisiert haben (PDF unter dem Bild).

Freitag, 24. Februar 2012

Tag der Archive: Führung durch das Hochschularchiv der RWTH Aachen


Am 4. März 2012 bietet das Hochschularchiv der RWTH zum Tag der Archive (Motto dieses Jahr: Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen) eine Führung durch die Archivräume und einen Rundgang durch das Alte Regierungsgebäude Aachens an. Interessierte finden sich bitte am Sonntag, den 4. März 2012, ab 16.50 Uhr im Foyer des Alten Regierungsgebäudes am Theaterplatz 14 ein.

Die Führung beginnt um 17 Uhr und wird ca. 1 1/2 Stunden dauern. Zum Schluss können dann bei Kaffee und Kuchen noch thematisch interessante Archivalien aus unseren Beständen begutachtet werden.

Dienstag, 14. Februar 2012

Luther und die Liebe

Im Rahmen des Aufrufes im Blog der "Ask Archivists" zum Valentinstag haben wir uns auf die Suche nach Liebesgeschichten in unserem Archiv gemacht. Nach langer vergeblicher Suche haben wir immerhin einen Aufsatz von Helmut Scheler (damals evangelischer Studentenpfarrer in Aachen) ausfindig machen können, der die "Freiheit und Liebe in Luthers Sicht" darstellt. Es ist leider keine Liebesgeschichte, aber ein Dokument über die Liebe und das Wesen der Liebe, festgehalten im Jahrbuch der RWTH Aachen 1951, Seite 231-234.

Luthers Ansicht nach ist die Liebe das innere Maß, das die Freiheit des Christenmenschen nicht zur Willkür entarten lässt. "Die Befreiung, die dem Christen widerfuhr, ist eine Befreiung von sich selbst und jeder Art der Eigenliebe, so daß die Freiheit zur Liebe gegen den Mitmenschen Raum gewinnen kann." Der Liebe ist die Freiheit im Wesen zugeschrieben, "sie lässt sich nicht kommandieren oder erzwingen, sie ist nicht ableitbar oder begründbar". Die Voraussetzung für die Liebe zu Mitmenschen ist die Liebe des Menschen zu Gott. Die Freiheit findet ihre Bindung in der Liebe, diese Bindung jedoch tut dem Wesen der Freiheit keinen Abbruch. "Die Liebe, deren Wesen Freiheit ist, verbietet es, einen Menschen zur Heuchelei zu treiben, deren Wesen Unfreiheit, Knechtschaft, Bindung ist."
Luther kommt zu dem Schluss: "Gott ist frei, weil er Liebe ist. Und Gott ist Liebe nur in der Freiheit."


Susanne Preis

Dienstag, 31. Januar 2012

Video zur Bestandserhaltung

Im Rahmen meines Praktikums im Hochschularchiv der RWTH hatte ich die Aufgabe, einige Videos über den Archivalltag zu drehen. Mit Kamera, Stativ und PC bewaffnet, ging ich die Aufgabe freudig an. Ein erster großer Schritt war die Planung und Vorbereitung. Verschiedene Themen und Inhalte zu den Videos mussten mit den Mitarbeitern des Archivs besprochen werden. In einem Brainstorming wurden diese zusammengetragen und festgehalten.

Das erste Video sollte ein Probevideo zur Bestandserhaltung sein. Hier durfte ich die Mitarbeiterin Erika Haase beim Umbetten und Pflegen der Archivalien in Szene setzen. Zudem war es wichtig, das neu angeschaffte Mini-Bügeleisen, das Risse in der Akte mit Archibond (ein mit Spezialkleber beschichtetes Japanpapier) verschließen konnte, zu zeigen. Die Aufnahmen wurden an einem Tag durchgeführt. Nach mehreren Durchgängen hatten wir die Szenen mit der Umbettung und dem Archibond im Kasten.

Der nächste Schritt war die Filmerstellung und Bearbeitung mit einem Schnittprogramm. Die beiden Szenen wurden durch Übergangseffekte aneinandergesetzt und mit einem Titel und einem Abspann versehen. Dafür benötigte ich zwei Tage. Zum Schluss musste das fertige Video noch in ein gängiges Web-Format übertragen und in das Weblog des Hochschularchivs sowie auf Youtube hochgeladen werden. Das Resultat kann nun hier begutachtet werden und ist unter der freien Lizenz: http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/ verfügbar.

Viel Spaß beim Anschauen!


Hanna Kannengießer



Dienstag, 20. Dezember 2011

Öffnungszeiten über Weihnachten und Neujahr

Das Archiv ist ab dem 22. Dezember 2011 bis zum 9. Januar 2012 geschlossen. Der E-Mail-Account wird aber ab dem 3. Januar 2012 regelmäßig von den Mitarbeitern abgerufen, und dringende Anfragen werden nach Möglichkeit auch beantwortet. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Dienstag, 6. Dezember 2011

Praktikumsbericht

Möglicherweise im Gegensatz zu anderen Studenten geschah es bei mir auf eigene Initiative - nicht etwa um einen Schein für das Studium zu erhalten - dass ich mich für einen Praktikumsplatz im Hochschularchiv beworben habe. Um in diesem generellen Umfeld, in welchem ich demnächst meinen Beruf verrichten möchte, erste Einblicke zu erhalten, wurde ich, nachdem mein Lebenslauf per E-Mail eingegangen und für gut befunden wurde, zu einem ersten Gespräch eingeladen, bei welchem ich neben Frau Schwaffertz den für das Archiv Verantwortlichen, Herrn Dr. Graf, und seine beiden Hunde Sissi und Franz (die Maskottchen des Archivs) kennenlernen durfte.

Sehr unbürokratisch wurde meinem Ersuchen stattgegeben, so dass ich in der darauf folgenden Woche anfangen durfte. Knappe sechs Wochen lang bei einer Arbeitszeit von ca. 15 Stunden in der Woche wurde mir ein umfangreicher Überblick über die täglichen Geschäfte und Aufgaben des Archivs gewährt.

Das Praktikum ist aufgeteilt in verschiedene Bestandteile, welche eine Art Leitfaden bilden, an welchem man sich auch als Praktikant sehr gut orientieren kann. Die Abarbeitung selbigen Leitfadens beinhaltet verschiedene sogenannte Module, welche die einzelnen Aufgabenbereiche vorstellen, mit denen sich die Mitarbeiter beschäftigen. Nennenswert, weil besonders interessant, jedenfalls in meinen Augen, war unter anderem das Modul Bewertung. Eines der fünf Magazine des Archivs ist bis zum Bersten voll mit Kartons, welche Abgaben an das Archiv enthalten. Diese müssen vorbewertet, also durchgesehen werden, so dass, wenn Herr Dr. Graf entscheidet, was behalten werden kann und was aus Platzmangel „kassiert“ (= vernichtet) werden muss, der Vorgang zeitlich im Rahmen gehalten werden kann. Da man nie genau weiß, was man findet, ist diese Tätigkeit eine der spannendsten.

Ebenfalls sehr viel Freude hat mir das Modul zur Bestandserhaltung bereitet. Im Zuge dessen werden alte (in meinem Fall von 1910 bis 1920!) Akten gepflegt, also per Schwämmchen von Schimmelbefall (falls vorhanden) gesäubert und wenn nötig mit Hilfe eines witzigen Mini-Bügeleisens und Archibond genannten mit Spezialkleber beschichteten Japanpapiers ausgebessert.

Ab und zu werden per Telefon oder E-Mail Anfragen gestellt, so dass man sich in den Karteikartenkatalog oder gleich die digitalisierte Version, das Programm Midosa, stürzen darf.

Das Hochschularchiv der RWTH ist klein aber fein und bemüht sich erfolgreich darum, mehr anzubieten und zu leisten, als für stille Arbeit im Hintergrund nötig wäre, was man deutlich erkennen kann an der Energie und dem Umfang, die in die Anfragenbearbeitung gesteckt werden, anhand der Internetpräsenz (u.a. bei Google+) und der sich in zahlreichen Projekten äußernden Öffentlichkeitsarbeit.

Als Fazit meines Praktikums gebe ich dem Hochschularchiv und seinen Mitarbeitern ohne zu zögern in allen Kategorien Bestnoten. Ich habe mich jeden Tag sehr gut betreut und umsorgt gefühlt, bin vom ersten Tag an als Teil des Teams aufgenommen und behandelt worden und musste nur sehr selten als Kopierkraft herhalten. An meine Zeit hier werde ich mich immer gerne zurückerinnern. Ich wäre gerne noch länger geblieben.
Vielen Dank für angenehme sechs Wochen an Herrn Dr. Graf, Maike Schwaffertz, Erika Haase, Annica Ströbel, Lars Voßen, Sissi und Franz!

Moritz Kahlke

Freitag, 2. Dezember 2011

Hochschularchiv nun auch auf Google+

Das Weblog des Hochschularchivs der RWTH Aachen ist nach wie vor, soweit bekannt, das einzige institutionelle, archivische Weblog im deutschsprachigen Raum. Nun ist es auch mit einem Auftritt auf Google+ vertreten:

https://plus.google.com/109080670989349548459

Soweit ersichtlich hatte es auch hier die Nase vorn.

Mittwoch, 30. November 2011

Neuer Aufgabenbereich für das Hochschularchiv


Am 25. August diesen Jahres wendete sich die Geschäftsführung der Fakultät für Bauingenieurwesen mit einer dringenden Bitte an das Hochschularchiv.

Durch ein Unwetter kam es im Archivkeller der Fakultät zu einem Wassereinbruch. Unter den dort untergebrachten Dokumente befanden sich unter anderem Absolventenakten und Akten von Personen, die ihr Studium nicht beendet hatten. Da diese auch zukünftig im Keller der Fakultät gelagert werden sollen, schlug die Geschäftsführung dem Hochschularchiv folgendes von der Fakultät finanziertes Projekt vor: Ein Mitarbeiter des Hochschularchivs sollte im Archivkeller der Fakultät für Bauingenieurwesen die Absolventen- und Exmatrikulationsakten in Umzugskartons verstauen, die anschließend zum Hochschularchiv gebracht werden sollten. Hier sollen diese Akten nach dem Archiv-Standard restauriert, umgebettet und verzeichnet werden, bevor sie wieder zum bis dahin sanierten Archivkeller der Fakultät für Bau- ingenieurwesen zurückgeschickt werden können.

Für diese Aufgabe stellte das Hochschularchiv Mitte Oktober einen weiteren Mitarbeiter ein, der sich speziell mit diesem Aufgabenbereich beschäftigen sollte. Mittlerweile befinden sich bereits alle Exmatrikulationsakten im Hochschularchiv; die Akten der Absolventen wurden bereits zur Hälfte aus der Fakultät herübergeschafft.

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt momentan darauf, die bisher nach Jahrgängen sortierten Exmatrikulationsakten alphabetisch zu sortieren, bevor diese restauriert und aus den Hängeregistern in Jurismappen umgebettet werden können.

Lars Voßen

Montag, 28. November 2011

Archivkalender 2012

Wie seit einigen Jahren üblich, stellen wir Ihnen auch für das Jahr 2012 wieder einen Ka­lender vom Hochschularchiv zu Verfügung. In diesem Jahr hat sich das Team des Hochschularchivs besonders im Bereich der Bestandserhaltung fortgebildet und die Ergebnisse mit in den Kalender aufgenommen, so unter anderem auch auf dem Deckblatt. Ferner enthält der Kalender natürlich auch wieder eine Auswahl an anschaulichen Archivalien aus dem Aktenbestand, der Fotosammlung und den Nachlasssammlungen, die das Archiv in seinen Beständen bewahrt.





Den Archivkalender 2012 können Sie hier als PDF herunterladen und ausdrucken.


Das Hochschularchiv bedankt sich für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen in unsere Arbeit und wünscht ein gutes Jahr 2012.

Montag, 21. November 2011

Postkarte des Hochschularchivs der RWTH Aachen

In den vergangenen Wochen hat das Team des Hochschularchivs eine Postkarte entworfen. Dabei wurden zunächst aus mehreren möglichen Motiven vier ausgesucht, die in einem zweiten Schritt zu einer kleinen Collage zusammengefügt wurden. Hierbei sollten die ausgewählten Bilder zusammen mit einem Schriftzug mit den Kontaktdaten des Archivs so angeordnet werden, dass sie ein stimmiges Gesamtbild für die Vorderseite der Postkarte ergeben. Vor allem die Bildauflösung hat bei der Erstellung der Postkarte zu Schwierigkeiten geführt. Denn während bei digitalen Bildern die Anzahl der Pixel die Auflösung bestimmt, ist es bei ausgedruckten Bildern die Punktdichte. Je höher die Punktdichte in dpi ("dots per inch") ist, desto besser ist auch die Bildqualität. Bei der Postkarte des Archivs liegt der Wert bei 300dpi und stellt somit einen sehr guten Aufslösungswert dar. Ingesamt wurden 100 Postkarten für 38 Euro bestellt.


Die Postkarte zeigt neben einem Foto des Historischen Instituts (ehem. Regierungsgebäude), in dem das Hochschularchiv seinen Sitz hat, und einer Fotografie eines Regalausschnitts aus einem unserer Magazine auch zwei Scans von Archivalien: links ist ein handschriftliches Schreiben vom 12. Januar 1915 (Sign. 870) abgedruckt, und auf der rechten Seite ist eine Zeichnung des Dipl.-Ing. Eugen Confeld von Felbert vom 16. Dezember 1927 zu sehen. Die Postkarte soll als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit zukünftig bei Führungen oder anderen Anlässen (z.B. bei Registraturbesuchen) als eine Art Visitenkarte des Archivs verteilt werden.



Für weitere Einblicke in die Archivarbeit wird bald schon der Archivkalender 2012 im PDF-Format auf unserer Website zur Verfügung gestellt.

Freitag, 16. September 2011

Bilder des ehemaligen Aachener Regierungsgebäudes


Außenansichten des denkmalgeschützten Gebäudes, in dem das Hochschularchiv Aachen untergebracht ist, stehen unter freier Lizenz auf Wikimedia Commons zur Verfügung.

Freitag, 2. September 2011

Der Tag des offenen Denkmals im Hochschularchiv 2011

Am 11. September 2011 bot das Team des Hochschularchivs der RWTH Aachen zum "Tag des offenen Denkmals" unter dem Leitmotiv „Romantik, Realismus, Revolution – Das 19. Jahrhundert“ wieder eine Führung durch das ehemalige Regierungsgebäude der Stadt Aachen an.

Nachdem sich ab 17:30 Uhr ungefähr 20 bis 25 Personen vor dem Gebäude versammelt hatten, wurden diese von den Mitarbeiterinnen des Archivs begrüßt und gegen 18 Uhr in den Innenhof geführt. Dort erläuterte Frau Schwaffertz die Baugeschichte des Gebäudes mit Bezug auf dessen Architekten Johann Peter Cremer, den so genannten „Schinkel von Aachen“ und erinnerte an Otto von Bismarcks kurzzeitigen Aufenthalt in Aachen 1836/37. Zudem verwies sie auf das Denkmal des Vereins „Wege gegen das Vergessen“ an der Vorderfront des Gebäudes in Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus bzw. der Gestapo.

Im zweiten Teil der Führung erläuterte Frau Haase im Treppenhaus vor den Gedenktafeln zu Ehren der in beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten die Bedeutung der so genannten „Separatistentage“ im Jahr 1923. Der Rundgang wurde dann im Magazin 4 des Hochschularchivs fortgesetzt, in dem Frau Schwaffertz den Zuhörern zahlreiche Informationen zur Aufbewahrung der verschiedenen Archivalien bot und einige Fragen der Zuhörer beantwortete.

Abschließend wurden die Besucher in den Mitarbeiterraum des Hochschularchivs geführt, wo Frau Ströbel ihnen das Programm Midosa XML und die Arbeitsweise der Mitarbeiterinnen bei Benutzeranfragen erläuterte. Dabei gab sie den Zuhörern zusätzlich Tipps, wie sie das Findbuch auf der Homepage des Hochschularchivs sinnvoll nutzen können, falls sie selbst einmal nach Dokumenten im Archiv suchen wollen. Im Anschluss daran konnten die Besucher im Nebenzimmer einige ausgestellte Archivalien begutachten und/oder sich bei Kaffee und Kuchen mit den Mitarbeiterinnen und Herrn Dr. Klaus Graf unterhalten sowie weitere Fragen stellen.


Artikel zum TdoD 2009

Mittwoch, 24. August 2011

Abschlussbericht Praktikum

Zunächst einmal eher ahnungslos über die Arbeit, die in einem Archiv genau verrichtet wird, bewarb ich mich beim Hochschularchiv der RWTH für ein Praktikum. Die Bewerbung verlief unbürokratisch und unkompliziert und so konnte ich sechs Wochen der Semesterferien für einen Einblick in das Hochschularchiv nutzen. Dieser Zeitraum erschien mir auch angemessen, da das Archiv nur an drei Tagen in der Woche geöffnet war und meine durchschnittliche Arbeitszeit ca. 13 Stunden pro Woche umfasste.

Am ersten Tag wurde ich mit den Mitarbeitern, den Räumlichkeiten und der Struktur des Praktikums vertraut gemacht. Es stehen verschiedene Module und Aufgaben in einem Prakti-kantenleitfaden, die man im Laufe der Zeit bearbeitet. Dies ist sehr nützlich, da man sowohl selbst immer einen guten Überblick hat, was noch auf einen zukommt und welche Aufgaben man schon abhaken kann, als auch die Mitarbeiter schnell nachsehen können, welche Sachen man noch zeigen und erklären kann, so dass man wirklich einen guten Überblick über alle Bereiche und Aufgaben bekommt.

Unter anderem habe ich eine neue Benutzerordnung für das Archiv geschrieben, mich mit Kriterien der Bestandserhaltung auseinandergesetzt und Einträge im mit dem Programm Midosa XML digitalisierten Findbuch korrekturgelesen. Auch für mich gänzlich neue Sachen, wie ein Paläographie-Modul sowie die Module über Archivrecht und Urheberrecht, waren Bestandteil des Praktikanten-Leitfadens. Hier wurde in erster Linie Hintergrundwissen vermittelt, das man benötigt, um Akten zuordnen zu können oder Anfragen von Nutzern darauf zu prüfen, welches Material diese einsehen dürfen. Es war gut, den direkten Praxisbezug und viele Beispiele vor Augen zu haben. Besonders interessant fand ich das Modul Recherchemöglichkeiten, wo ich auch einige nützliche Tipps für mein Studium bekommen habe, und ich war beeindruckt von dem Stellenwert, den die Web-Präsenz für das Hochschularchiv hat und den Möglichkeiten der Online-Nutzung, die auf der Archiv-Homepage bestehen. Das ist bei vielen anderen Archiven in Deutschland noch lange keine Selbstverständlichkeit. Ein netter Nebeneffekt bei der Arbeit in den Magazinen: Beim Durchsehen von Akten findet man immer wieder interessante Dokumente oder Artikel aus der Geschichte der RWTH oder Aachens. Nach einiger Zeit durfte ich auch eine Benutzeranfrage beantworten und einen Nachlass in dem MidosaXML-Programm verzeichnen, der anschließend noch nach Archiv-Kriterien umgebettet werden musste. In der Praxis erforderte die Bestandserhaltung auf jeden Fall die meiste Geduld und Sorgfalt, da je nach Zustand der Akte die Papiere einzeln von Folien und Metallheftern befreit werden mussten, eventueller Schimmelbefall mit kleinen Schwämmchen „weg-radiert“ werden musste und vorhandene Risse mit Archibond und einem Mini-Bügeleisen zu „kleben“ waren. Außerdem erfuhr ich noch Details darüber, nach welchen Kriterien Akten aus der Verwaltung bewertet und ins Archiv aufgenommen werden. Längst nicht alle Dokumente können aufbewahrt werden, es erfolgt immer eine Auswahl durch einen Archivar. Der Rest der Akten muss vernichtet werden; dieser Vorgang heißt Kassation. Ein Vorlesungsverzeichnis zu digitalisieren und das Modul Fotoverzeichnung waren weitere Aufgaben, die ich während meines Praktikums bearbeitet habe.


Insgesamt waren es auf jeden Fall sehr abwechslungsreiche Arbeiten; das hat mir gut gefallen. Das Arbeitsklima war sehr angenehm und die Mitarbeiter freundlich und haben mir bei Fragen immer weitergeholfen. Abschließend bleibt mir zu sagen, dass ich ein Praktikum beim Hochschularchiv jedem empfehlen kann, der sich für diesen Bereich interessiert oder neugierig ist, was in einem Archiv genau gemacht wird.

Bianca Rosso

Dienstag, 23. August 2011

Anwendung von Archibond

Einige wenige unserer Akten sind beschädigt worden oder gar von Schimmel befallen. Diese versuchen wir nun, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln, zu restaurieren. Durch Archibond (von GSA), ein mit Heizkleber beschichtetes Japanpapier, können wir Risse kleben oder Papier verstärken, ohne dass dies die Akte belastet. Archibond ist durchsichtig, so dass auch Risse, die innerhalb der Schrift verlaufen, geklebt werden können.


Als Beispiel zeigen wir hier eine Schimmelakte. Durch den Schimmelpilz ist das Papier sehr dünn und brüchig geworden.

Zuerst reinigen wir mit einem Latexschwamm und einem kleinen Handbesen die Akte so gut es geht vom Schimmel. Später kann die Akte dann in Seidenpapier gewickelt und wieder zurück ins Magazin gebracht werden, bei richtiger Lagerung breitet sich der Schimmel dann nicht weiter aus.

Die Risse, die sich unter dem Schimmel verbergen, kleben wir mit Archibond. Damit das Japanpapier klebt, muss es erhitzt werden. Dafür verwenden wir ein Mini-Bügeleisen, (ca. 50 Euro), das aufgrund seiner geringen Größe ein zielgenaues Arbeiten erlaubt.


Nach unserer Behandlung ist die Akte weitestgehend schimmelfrei und wieder stabilisiert.

Dienstag, 16. August 2011

Neue Benutzerordnung

Das Hochschularchiv hat eine neue Benutzerordnung! Um Sie über die aktuellen Möglichkeiten der Benutzung unseres Archivs zu informieren, haben wir die Modalitäten der Benutzung (Ausstattung unseres Benutzerzimmers, Umgang mit Archivgut, Anmeldevorgang, Möglichkeiten des Kopierens von Archivalien) zusammengestellt: Wir freuen uns auf Ihren Besuch.


Benutzerordnung des Hochschularchivs der RWTH Aachen:


Willkommen !

§ 1 Anmeldung:
o Eine Woche vor Einsichtnahme der Archivalien sollte eine Anmeldung (per E-Mail, Brief oder telefonisch) erfolgen.
o Diese muss von Seiten des Archivs auch bestätigt worden sein.
o Die gewünschten Archivalien sind vorher mit dem Hochschularchiv abzusprechen. (Lediglich Alma Mater, Vorlesungsverzeichnisse und Bücher der Bibliothek können ohne vorherige Absprache benutzt werden).


§ 2 Verhalten im Benutzerzimmer:
o Bitte nicht essen, trinken und rauchen!
o Die Hände sollten vorher gewaschen werden.


§ 3 Benutzung von Archivgut:
o Archivgut ist mit äußerster Sorgfalt zu benutzen!
o Es ist untersagt, auf den Archivalien und Findbehelfen Vermerke, Striche oder Zeichen irgendwelcher Art anzubringen, Handpausen anzufertigen, Archivalien als Schreibunterlagen zu verwenden oder sonst irgendetwas zu tun, was ihren Zustand verändert.
o Auch an der Reihung und Ordnung der Archivalieneinheit sowie an Signierung und Verpackung darf nichts geändert werden.
o Zur Markierung einer Seite kann für die Zeit der Benutzung ein Papier eingelegt werden, das nachher auch wieder zu entfernen ist.
o Zum Umblättern der Seiten die Finger bitte NICHT anfeuchten. Das schadet dem Papier und ist zudem gesundheitsschädigend (Schimmel).
o Auf vorhandene oder neu entstandene Schäden, Verluste oder Störungen in der Reihenfolge der Archivalieneinheit bitte das Archivteam unbedingt aufmerksam machen!


§ 4 Vervielfältigung des Archivgutes:
o Die Archivalien dürfen abfotografiert werden. Unter Umständen kann die archiveigene Kamera benutzt werden.
o Es können in geringen (!) Mengen kostenfrei Kopien durch das Archivteam gemacht werden.

§ 5 Beratung:
o Das Archivteam steht Ihnen jederzeit für Fragen und Beratung während Ihres Besuches zur Verfügung.


§ 6 Eigene Geräte:
o Für Notebooks etc. steht ein Stromanschluss zur Verfügung.

§ 7 Internetrecherche:
o Das Archivteam schaut für Sie gerne etwas kurz im Internet nach, wenn sich das Bedürfnis während der Archivalieneinsicht ergibt.
o RWTH-WLANs sind verfügbar.

§ 8 Belegexemplar:
o Im Interesse unserer eigenen Dokumentation und anderer Benutzer bitten wir dringend darum, uns von allen Veröffentlichungen, die aufgrund von Archivgut des Hochschularchivs erstellt werden, ein kostenfreies Belegexemplar oder ersatzweise Kopien der betreffenden Seiten zu überlassen. Herzlichen Dank im Voraus!




Freitag, 22. Juli 2011

Upgrade Bestandserhaltung - Schnupperpraktikum bei einer Restauratorin

Als Hochschularchiv, das sich die dauerhafte Anstellung eines Restaurators nicht leisten kann, waren wir mit dem Bereich Bestandserhaltung im Wesentlichen überfordert. Nicht nur, dass die Lektüre von Arbeiten zu Bestandserhaltungsfragen äußerst kompliziert ist und viel Vorwissen erfordert, die Literatur widerspricht sich auch in wesentlichen Bereichen. Woher soll dann der Laie wissen, welche Lösung nun auf sein Problem zutrifft? Sinnvolle Anhaltspunkte bietet hier übrigens die Veröffentlichung „Bestandserhaltung. Ein Ratgeber für Verwaltung, Archive und Bibliotheken“ von Maria Kobold und Jana Moczarski. Dieser Ratgeber präsentiert praktische und auch umsetzbare Lösungen. Nichtsdestotrotz durfte ich, als Beauftragte für die Bestandserhaltung, ein dreitägiges Praktikum bei der Restauratorin, Katharina Kleine, Angestellte im Stadtarchiv Aachen machen, die mir mit aller Herzlichkeit und der ihr verfügbaren Zeit in ihr Metier Einblick gab. Die Ergebnisse dieses Kurzzeitpraktikums sollen hier präsentiert werden – für alle Archive, die vor gleichen Problemen stehen wie wir, auch wenn ich ein eigenes Praktikum in einer Restaurationswerkstatt (spezialisiert auf Archivmaterial) nur empfehlen kann.

Behandlung von neuem Archivmaterial

Erst sollte angemerkt werden, dass wir die Blätter nicht lose aufbewahren, sondern einheften, damit die Benutzung leichter fällt und das Material nicht verunordnet werden kann.

Aus der Akte ist alles zu entfernen, was dem Archivmaterial schaden könnte und nicht zum Archivgut gehört: Metall, Gummi und Plastik

Dabei stellt sich schon die erste Frage: Was ist mit Prospekt-/Klarsichthüllen?
Plastik, besonders weichmacherhaltiges Plastik sollte unbedingt entfernt werden, da die Weichmacher austreten und dem Papier schaden

Aber wie ordnet man nun die ungelochten Papiere aus den Hüllen mit in die Ordnung der

Mappe?
dabei gibt es mehrere Lösungsansätze:
- Das Material lochen, wenn davon kein Schrifttext oder Bild betroffen ist (Wir haben uns mit aller Vehemenz gegen diese Lösung entschieden)
- Das Material in sogenannt Kartentaschen stecken, die ihrerseits gelocht sind
- Das Material mit geeignetem Kleber auf Archivkarton/-papier kleben, das dann gelocht wird (zum geeigneten Kleber später mehr)

Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass, wenn eine Akte neben Papier auch Karton enthält, zwischen Karton und Papier Archivpapier eingefügt wird, damit der höhere Säuregehalt des Kartons nicht das Papier zusätzlich belastet.

Dann ist die Akte zu säubern. Das kann mit einem Latexschwamm und einem geeigneten Besen geschehen. Mit dem Latexschwamm kann Papier sehr gut von Staub und Schmutz gereinigt werden (auch auf handbeschriebenem Material anwendbar). Mit dem Besen kann der Staub dann abgekehrt werden. Mindestens erste und letzte Seite sollten vor dem Einordnen in die Magazine gesäubert werden.

Welche Arten von Verschmutzung findet man üblicherweise auf Papier?

- Staub

-Schimmel

Erkennung: fühlt sich weich an, Papier ist dünner und sieht sauberer aus, da die oberste Schicht abgetragen wurde, rosa-rote Stellen als Schimmelindiz, oder auch schwarze Stellen, die aber entfernt werden können
Umgang: schwarze Stellen möglichst entfernen (mit Latexschwamm und dann abbürsten), insgesamt gründlich säubern, dann in Seidenpapier einwickeln und wieder ins Magazin einlagern (stimmen dort die Klima- und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse breitet sich der Schimmel nicht aus). Trotzdem sollte nach einem Zeitraum die Entwicklung überprüft werden

- Stockflecken: Flecken, die durch das Material des Papiers gegeben sind und bei Alterung stärker hervortreten

- Tintenfraß: an Stellen, wo die Tinte zu stark aufgetragen ist, kann sich diese ins Papier fressen, sodass es durchbrechen kann.

Anmerkung: von Benutzung von Plastik rät die Restauratorin insgesamt eher ab, selbst wenn bestimmte Prospekthüllen aus PP und PE weichmacherfrei sind. Das hat zwei Gründe: zum einen lädt sich Plastik elektrostatisch auf und kann dadurch einige Partikel (z.B. von Fotos) anziehen und so vom Material loslösen. Zum anderen schmilzt Plastik bei zu großer Hitze und Feuer zusammen und zerstört so gnadenlos das Material, das vielleicht sonst nicht so beschädigt wäre.

Am wichtigsten bei der Aufbereitung der Akten ist immer, dass vorgenommene Änderungen immer reversibel sind!

Aufbewahrung von Archivmaterial

Am geeignetsten erscheinen mir nun Jurismappen mit integriertem Schnellhefter, der aus Metall besteht, aber mit Plastik ummantelt ist

Warum Jurismappen?
Sie bieten einen Rundumschutz für das Archivgut im Gegensatz zu den Umschlagmappen, die nur Vorder- und Rückseite abdecken, wobei die Rückseite meist noch zu klein gehalten ist, um das Archivgut wirklich zu schützen

Warum Schnellhefter?
Die – von uns im Moment benutzte – Schlauchheftung bietet dem Archivmaterial keinen besonders festen Halt, außerdem wird jedes einzelne Papier in der lockeren Schnürung bei der Benutzung an der Lochung beansprucht. In einer Schnellheftung sitzt das Papier dagegen so fest, dass nicht die einzelnen Blätter beansprucht werden, sondern nur die Gesamtheit des Material.

Anmerkung: ein Nachteil der Jurismappen scheint mir aber die geringe Füllhöhe, sodass eine Akten meist geteilt aufbewahrt werden muss.

Außerdem sollte bei Akten darauf geachtet werden, dass sie alle ungefähr das gleiche Format haben. Einerseits um sie zusammen aufbewahren zu können und Bestände nicht auseinandergerissen werden müssen und andererseits – was viel wichtiger ist – damit durch verschiedene Größen einzelne Stellen nicht mehr belastet sind und so Druckstellen entstehen und die Akten sich nicht verbiegen. Werden zum Beispiel Register, die aus Plastik sind, ersetzt, sollte die Größe des neuen Registers der Blattgröße angepasst werden, damit keine unnatürliche Verformung entsteht.

Bearbeitung von Archivalien

Kleben

Zum Kleben von Rissen, oder auch zur Verstärkung von Lochungen etc. können verschiedene Klebemöglichkeiten verwendet werden, die hier vorgestellt werden:

Repatex: ist ein mit Kleister beschichtetes Japanpapier. Es funktioniert mit Feuchtigkeit. Negativ ist hierbei: 1. Dass sehr viel Feuchtigkeit verwendet werden muss, sodass sich das Papier wellt und sehr lange Trocknungszeiten nötig sind; 2. Dass es Repatex nur in vorgeschnittenen kleinen Streifen gibt und diese auch noch extrem teuer sind

Filmoplast: ist technisches Japanpapier mit Heizkleber beschichtet. Damit lässt sich wunderbar arbeiten, allerdings hat sich dieser Kleber als nicht ausreichend archivtauglich erwiesen, deshalb wird von der Benutzung abgeraten

Archibond: ist sozusagen der Nachfolger von Filmoplast.

Zelluloseklebeband: funktioniert mit Wasser, wobei da wieder die lange Trocknungszeit und das Wellen des Papiers als Malus genannt werden muss. Es eignet sich besser bei festerem Papier bzw. Karton, weil es selbst sehr stark ist.

Tylose (MH 300): ist wie ein UHU zu gebrauchen. Dieser eignet sich zum Beispiel dafür, kleine Zettel, die vorher mit Heftklammer befestigt waren, nun an die vorherige Stelle zu kleben

Insgesamt gilt beim Kleben aber doch, je weniger Feuchtigkeit desto besser!

Pläne, Karten, Zeitungen, Fotos

Insgesamt gilt immer: Gefaltetes lieber auffalten. Aber: nicht wenn es dann vom Format nicht mehr in die zugehörige Akte passt. Knicke können mit Archibond verstärkt werden
Aufgerolltes sollte immer um einen Kern von 10-12cm für bessere Stabilität aufgerollt werden. Diesen kann man selbst aus Archivkarton herstellen oder auch bei geeigneten Firmen bestellen.

Glasnegative stehend aufbewahren

Fotos besser auch nicht in Plastik, da dieses sich elektrostatisch auflädt und bei jedem Herausziehen der Fotos dann am Plastik kleine Partikel hängen bleiben können.

Aufbewahrungsort

Neben den üblichen Vorgaben, wie optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit, gibt es noch andere Empfehlungen, um die Aufbewahrung zu optimieren:

Archivmaterial sollte nie direkt auf und in Metall aufbewahrt werden, da das Kondenswasser schnell auf Metall absetzt und von diesem nicht aufgenommen wird, also direkt im Archivgut landet: deswegen immer zum Beispiel Archivkarton zwischen Metall und Archivgut legen. Bei Büchern ist das nicht nötig, da –wenn diese stehen – noch genug Platz zum Atmen bleibt.

Anschaffungsempfehlungen:

Archivpapier, Archivkarton

Seidenpapier

Latexschwamm und Besen

Eine allgemeine Lehre aus dem Praktikum war mir folgendes:

Jedes Problem ist individuell und muss deshalb immer individuell behandelt werden, also bei jeder Maßnahme immer wieder neu überlegen, tüffteln, handwerkeln und ausprobieren, was wohl die beste Lösung ist.

Bestandserhaltung beginnt im Kopf – auch wenn man dies schon tausende Male gehört hat. Aber nicht im eigenen Kopf, sondern in den Köpfen des ganzen Archivteams. Jeder muss für seinen Bereich wissen, was das Beste für die Archivalien ist. Beim Verzeichnen – das Saubermachen, der Vermerk von Beschädigungen, beim Benutzen – die Vorsicht und Aufmerksamkeit gegenüber dem Archivgut etc.

Maria Horn


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